11.11.2017

Leserbrief: Überlegungen sind richtig

Zu den Beiträgen über  die Erhaltung des Klinikgebäudes am Eichert und die Ausweisuns eines neuen Stadtteils im Dittlau:

Der Neubau der Klinik am Eichert stellt innerhalb von 50 Jahren den dritten Krankenhausneubau in Göppingen dar. Auch wenn die Großstruktur ein Kind ihrer Entstehungszeit ist, hat der Baukörper aus der Innenstadtsicht eine Prägnanz, die bei dem nun vorgestellten Parkhaus an der Hangkante schmerzlich vermisst wird.

Sicherlich ist die Entwurfsplanung der Architekten in Bezug auf den Neubau hervorragend gelungen, wenngleich auch einige Punkte deutlich zu kritisieren sind. Kritischer erscheint es mir jedoch, dass wenige Jahrzehnte nach Einweihung des Großklinikums am Eichert ein Neubau geplant wird, bei dem nicht erkennbar ist, dass dieser Bau durch eine flexible Gebäudestruktur besser auf spätere Herausforderungen, notwendige technische Überholungen, Sanierungen et cetera reagieren kann.

Es ist insofern davon auszugehen, dass auch dieser Bau nach 40 Jahren abgerissen werden muss. Die Frage ist, wie lange wir uns einen derartigen Ressourcen- und Energieverbrauch leisten können.

Die argumentativ vorgetragene Energieeinsparung beim Betrieb des neuen Gebäudes berücksichtigt nicht, dass sie zunächst einmal die sogenannte graue Energie, die im Bauprozess und der Baukonstruktion sowie dem Abriss des bestehenden Klinikgebäudes aufgewendet wurde, erst einmal kompensiert. Insofern sind die Überlegungen des Göppinger Unternehmers Johannes Krauter hinsichtlich einer Umnutzung des bestehenden Klinikgebäudes wichtig und richtig, unabhängig von der Polemik von OB Guido Till.

Selbstverständlich muss der Erhalt des Klinikgebäudes auch im Zusammenhang mit der möglichen Ausweisung eines neuen Stadtquartiers im Dittlau betrachtet werden. Christoph Weber von den Grünen hat recht, wenn er darauf hinweist, dass der OB bei der geplanten Bebauung auf dem Plateau im Stauferpark die gleichen Argumente für eine Bebauung verwendet hat. Tatsächlich entstanden ist auf dem Galgenberg ein städtebauliches Fiasko, eine monofunktionale Schreiarchitektur ohne städtebauliche Aufenthaltsqualität und Infrastruktur. Selbiges darf sich im Dittlau nicht wiederholen.

Thomas Ziegler, Göppingen